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Vollständige Version anzeigen : Nordische Mythologie: Edda/Nibelungen


sash_dc
20.01.2004, 13:52
Mal wieder ein Buchtipp!
Nordische Mythologie: Edda/Nibelungen





Die Germanischen Göttersagen





Von der Geburt der Asen bis zum Untergang der alten Götter werden die bunten und spannenden Geschichten der nordischen/germanischen Mythologie nach ihren Quellen von Reiner Tetzner in diesem Format des Reclam Verlages neu erzählt. Er versteht es dabei die lyrische Vorlage in einer modernen und zeitgemäßen Sprache zu erzählen, die sich gut und flüssig lesen läßt. Hinzu kommt, daß er Namenskontinuität bewahrt, was bei den vielen Namen und Orten eine echte Orientierung ist. Ich habe einige Bücher über nordische Mythologie gelesen. Tetzners Buch ist m.E. nach der Original-Edda eines der besten Bücher über dieses Thema und besonders für Einsteiger hervorragend geeignet. Es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

Die in der nordischen/germanischen Mythologie oft erwähnten Riesen und Zwerge, Geschichten über Zauberer, Feen und Elfen, der Wolf als der böse Wolf, und legendäre Königreiche wurden über Generationen hinweg immer weitergegeben und fanden so zum Beispiel in den heute bekannten Märchen ihren Niederschlag. Die Edda hat viele Menschen - auch große Künstler - über Jahrhunderte beeinflußt und sollte in keiner Bibliothek fehlen. Nicht nur Wagner ließ sich von der Edda zu seinem Opernzyklus verleiten, auch Tolkien ließ sich zu seiner Welt Mittelerde inspirieren.





Aus dem Nachwort in Auszügen zitiert:</U>
1. Allgemein:</U> Bereits im 19.Jh. bemühten sich Forscher aus Bruchstücken der deutschen Heldensagen, Märchen und Volkssagen die Göttervorstellungen der Vorfahren der Deutschen zu rekonstruieren. Nach heutigen Erkenntnissen wissen wir Umfassenderes über die germanischen Göttermythen vor allem aus altnordischen Quellen. Die germanischen Stämme bildeten zwar keinen festen Verband, aber nach vergleichenden Untersuchungen überwogen bis zum Eindringen der christlichen Kultur die Gemeinsamkeiten der Nordgermanen und der Stämme auf dem Festland. Folglich sind die Mythen der Nordländer und die der Vorfahren der Deutschen verwandt. Vom nordischen Odin läßt sich auf Wodan schließen, vom nordischen Thor auf Donar. Bei Frigg und Freyja erhielt sich im Grunde die Namensgleichheit. Im strengeren Sinne dürfte hier nur der Begriff nordische Mythologie verwandt werden. Aber da die Skandinavier zu den Germanen gehören, ist der Begriff germanische Mythologie nicht verfehlt. Eine der beiden umfassendsten Quellen der nordischen Mythologie ist die Snorri-Edda, das vom Isländer Snorri Sturluson um 1220 verfaßte Dichterlehrbuch (auch Jüngere Edda oder Prosa Edda genannt). Snorri Sturluson verdanken wir eine gewisse, wenn auch lückenhafte Systematisierung der mythologischen Überlieferung von der Entstehung der Welt bis zum Untergang der Götter.





2. Über den Inhalt:</U> Neben dem wahrscheinlich älteren Göttergeschlecht der Vanen, Fruchtbarkeitsgottheiten, lebt und wirkt das größere Geschlecht der Asen, vornehmlich als Götter des Krieges und der Herrschaft gedeutet. Die Asen wohnen in Asgard, ehemals ein hoher Berggipfel, später als Himmel gedacht, wie in einer großen Familie. Frigg, die Frau des Asen-Göttervaters Odin, ist als Beschützerin der Frauen und der Liebenden Hauptgöttin der Asen. Odin hat mit ihr den Sohn Balder, Gott des Lichtes und des Frühlings, den schönsten und edelsten Asen. Er und damit die Welten sind gefährdet durch die Mächte der Zerstörung, vor allem durch die Riesen. Loki, der zwiespältige Riesensohn, gilt als Vater der drei Weltfeinde, des Fenriswolfes, der Midgardschlange und der Hel. Er wird in die Gemeinschaft der Götter aufgenommen und später zum Anstifter von Balders Tod. Odin kennt die Gefahr, weiß aber nicht, wann die Weltfeinde angreifen werden. Trotz großer Taten gelingt es den Asen nicht, den Untergang der Welt abzuwenden. Es kommt zu den Ragnarök, dem Götteruntergang.





Daneben sollte man auch gleich das Zwillingsbuch lesen:

Die Germanischen Heldensagen





Ebenfalls von Reiner Tetzner sind die germanischen Heldensagen von Nibelungen und Burgunden, Hunnen und Goten, Siegfried und Hagen, Kriemhild und Brünhild, Gunter und Etzel, Dietrich und Wieland den Quellen getreu, verständlich und spannend nacherzählt.





Ererzählt neben der Nibelungensage, die den meisten Platz einnimmt, die Wielandsage und die Dietrichsage, und geht auch auf das Hildebrantlied ein. Diesem Buch lag die um 1200 entstandene mittelhochdeutsche Fassung des Nibelungenliedes zugrunde. Allerdings geht Tetzner in Querverweisen immer wieder auf unterschiedliche Details und Handlungsabläufe in den einzelnen Überlieferungen ein, ohne dabei der einen oder anderen Version den Vorzug zu geben. Insgesamt leicht verständlich und spannend zu lesen.

Aus dem Nachwort in Auszügen zitiert:</U>
1. Allgemein:</U> Im Unterschied zu Märchen und Göttermythen wachsen Heldensagen aus historischen Ereignissen und Gestalten und beziehen sich vorwiegend auf die Zeit der Völkerwanderung, die mit dem Angriff der Hunnen auf das Ostgotenreich im Jahr 370 und seiner Zerstörung begann und mit der Errichtung des Langobardenreiches 568 in Italien endete.

2. Über den Inhalt:</U> (Nibelungensage) In die scheinbar heile höfische Welt der Burgunden bricht Siegfried ein, will durch Zweikampf König Gunter Reich und Macht abgewinnen. Erwähnt werden Siegfrieds Unverwundbarkeit, seine Tarnkappe, das Wunderschwert Balmung und der unerschöpfliche Hort. Diese Attribute mythisch-archaischer Vorzeit "stören" ein Worms, wo alles anscheinend auf geordnete Weise geschieht. Auch nur erinnert wird, daß Siegfried und Brünhild sich aus früher Zeit kennen. Nach altnordischer Überlieferung hatte Siegfried die von einer Waberlohe eingeschlossene Brünhild befreit und ihr Liebe und Treue geschworen. Und sie hatte den Göttern beeidet, nur jenen zum Manne zu nehmen, der den Flammenwall überspringen konnte. Sie trennten sich mit Heiratsversprechen. Später band sich Siegfried jedoch mit Kriemhild (altnord.: Gudrun) und nötigte Brünhild, den schwachen Gunter zu ehelichen. Nach ihrem Zerwürfnis mit Kriemhild kommt die ganze Vergangenheit mit Siegfried an die Öffentlichkeit, auch daß er an Gunters Stelle mit ihr Hochzeitsnacht hielt. Ihre Königsehre ist befleckt und sie so geschmäht, daß die Verletzung nur durch den Tod Siegfrieds gesühnt werden kann. Im Nibelungenlied bestimmt nun Kriemhilds Rache für den Mord an Siegfried das Geschehen mit den tragischen Ereignissen an Etzels Hof.